Edward Drory´s Yacht Clubs
Ein Blick auf den Beginn der österreichischen und deutschen Segelsports
Sein Vater Mr. Leonhard Drory kam Mitte 1830iger Jahre von England nach Berlin, um die Stadt mit Gas zu versorgen. Sein Sohn Edward Drory, am 11.2.1844 (wie sein Zwillingsbruder) in Berlin geborener Engländer mit sechzehn Geschwistern lernte vermutlich in Berlin das Segeln. In der nicht nur an Kopfzahl reiche Drory-Familie wurde schon frühzeitig Wassersport (Rudern, Segeln ind Schwimmen) betrieben. Schon in de 30 Jahren besaß sei Vater mehrere Segelboote,von denen das zweimastige die PIRAT größte Boot war. Sie ist auf einem Gemälde von Baumgärtner mit dem anderen Booten bei einer Fahrt 1842 dargestellt. Der Maler Stöwer hat sich auf diesem Bild dann die PIRAT als Motiv gewählt:
Zusammen mit 39 Segelbegeisterten gründete er im November 1867 den Berliner Segler-Club, der 1868 die erste Segelregatta in Berlin veranstaltete.
Mehr als ein Hobby war sein Forschungsgebiet über die Biene . E. Drory war auch einer ersten Amateurphotographen in Berlin. Eines seiner Fotos zeigt sein Veriensmitglied Hindenberg (Nestor des Sgelsportes und Ehrenmitglied des BSC)
Die Geschäfte mit der Gasversorgung führten Edward Drory 1876 nach Österreich um dort seinen Bruder Henry in der Arbeit zu unterstützen. Auch hier bleibt er dem Segeln treu und engagiert sich im Bootsbau.
Im Segel Almanach 1888 sind die folgende Drory-Boote aufgeführt:
Astraea 1884 Attersee
Ellidhi 1886 Attersee
Leonore 1885 Plattensee
Nirwana 1886 Alte Donau
Triton 1878 Alte Donau
Drory segelte recht erfolgreich (12 Preise) mehrere Jahre mit seiner Nirvana auf der Alten Donau und auf dem Neusiedlersee.
„Am Neusiedler See segelte Edward Drory mit seinen Freunden seit den frühen achtziger Jahren 1885 baute Drory den in der Wasserlinie zwölf Meter langen Schoner.Als der Wasserspieger immer mehr sankt wanderten die Segler zu Gebirgsseen des Salzkammergutes An Bord der Leonore entstand schließlich die Idee eines regulären, offiziell eingetragenen Yachtclubs. Am 21 April 1886 fand die konstituierende Versammlung statt; damit war der Union Yacht Club geboren.
Idee Drory´s war es, alle Zweigvereine in einem Club zu vereinigen, mit gleichen Statuten und Clubstandern.
Grundidee waren räumlich getrennte, selbstständig wirkende, sich selbst verwaltende Vereine, die durch das Band einheitlicher Normen und einer gemeinsamen obersten Leitung und Vertretung nach außen fest aneinander gekettet sein sollten.
Schon am 14.6.1886 wurde der Zweigvereine UYC Wörthersee,am 10.7.1886 UYC Attersee
und 1888 der UYC Traunsee gegründet. Die anderen Zweigvereine entstehen erst nach der Berlin-Rückkehr von Drory.
1887 tritt er zu einer Segelreise rund um die Welt an, um sich u.a. in Ruhe seiner Bienenforschung -neben dem Segeln eine andere Leidenschaft- zu widmen.Sie führte ihn über kairo und Aden nach Ceylon, wo er seine stachellosen Bienen in freier Natur bewundern konnte. In seinem Reisebericht beschreibt er seine Bienenforschung genau. Über Singapur Rio und Teneriffa ging es zurück nach Europa
Nachdem in Wien 1896 die Gasgeschäfte abgeschlossen waren, kehrte Edward Drory nach Berlin zurück um die englischen Gaswerke in Berlin zu leiten und mit den Östereich abgebauten Gaswerkteilen am Teltowkanal das Gaswerk Mariendorf aufzu bauen. Er widmete sich auch wieder dem BSC, seine Alice läßt er im Vereinregister des BSC Cöpenick, Nirvana in Gmunden eintragen. Häufig besuchte er mit seinem kleiner Dampfer die Berliner Regatten oder es war als Richter aktiv. Bis zu seinem Tode war er Vertreter des BSC im Deutschen Segler Verband.
Yachtliste 1903 des BSC. Eigner der beiden Boote ALICE (1891) und NIRVANA (1886) ist E.Drory.
Sein schönes Holzhaus an der Alten Donau die Villa Miramar schenkt er seinen Segelfreunden in Wien. Er starb 1904.
Nachruf Edward Drory in einer Jubiläumsschrift des BSC.
Ehrend gedacht sei hier des im verflossenen Jahre verstorbenen Mitgliedes, des Herrn E. Drory, Direktor der Imperial Continental Gas Association. Er war eines der ältesten Mitglieder des B. S. C. und gehörte bereits dem ehemaligen Berliner Segler-Club von 1867 seit dessen Gründung an. Wenn er sich auch nicht viel aktiv sportlich bei Regatten betätigt hat, so gehört er doch zu denen, die gar zu leicht übersehen werden, nämlich zu den Richtern, Startern.
Bereitwilligst hat er bei zahlreichen Regatten diese Rollen gespielt und damit vielleicht ebensoviel geleistet wie der, welcher einen ersten Preis davongetragen hat.
Ehre seinem Andenken!
Seine Grabstelle befindet sich heute auf einem der geschichtsträchtigsten Friedhöfe Berlins. Sie steht unter Patenschaft des BSC und soll zum Jubiläumsjahr des UYC mit einer GedenKtafel vesehen werden. Auf diesem Friedhof haben auch viele seiner Familienangehörigen ihre letzte Ruhestätte.
Grab von Edward Drory in Berlin
In Berlin erinnert an Drory die Drorystraße, die alten Wohngebäude in der Getschiner str. (heute unter Denkmalschutz) und wenige Teile des Gaswerkes Mariendorf.
Im Naturkundemuseum Berlin befindet sich seine Schenkung - die umfangreichen Drory-Bbliothek
Durch großzügige leihweise Überlassung von Ing. Halle dieser Unterlagen über die Drory-Familie konnte diese Seite nun aktualisiert werden und das BSC-Archiv ist jetzt um etliche Kopien reicher.
Exkurs Die Drory Bibliothek:
Zum Jubiläum „200 Jahre Museum für Naturkunde in Berlin“ ist ein Begleitbuch erschienen zur Jubiläumsausstellung mit einer Veröffentlichung von Viola Richter und Frank Koch. Der Zufall führt hier Wilhelm Busch und Edward Drory mit seiner Sammlung zusammen.
(kurzer Auszug aus dem Begleitbuch, soweit es die Drory Bibliothek betrifft)
Im Museum für Naturkunde in Berlin findet man nicht nur die größten Saurier sondern auch umfangreiche Sammlungen über die Bienen. Hier wird auch die Drory -Bibliothek bewahrt und behütet. Diese Drory-Bibliothek ist eine weit über 1800 Bände umfassende Spezialbibliothek, deren Titel alle direkt oder indirekt die Honigbiene, deren Zucht und ihre vielfältigen Produkte thematisieren. Man findet hier zahlreiche Zeitschriftenreihen in verschiedenen Sprachen, umfangreiche Monographien, nur wenige Seiten umfassende Sonderdrucke sowie Zeichnungen und Aquarelle zur Morphologie dieses seit Jahrhunderten gezüchteten Nutztieres von den Anfängen bis 1904, dem Todesjahr Edward Drorys.
Drory war nicht nur praktizierender Imker, sondern auch Theoretiker und - daraus resultierend - Ehrenvorsitzender und Berater zahlreicher Imkervereine und Verbände im In- und Ausland.
Dieser Hang zur Theorie der Bienenzucht war es auch, der ihn zum leidenschaftlichen Sammler bienenkundlicher Literatur werden ließ. Es ist mit ziemlicher Sicherheit zu vermuten, dass Drory nahezu die gesamte Literatur, die -und sei es auch nur am Rande - die Immen (bienen?) berührt, zusammengetragen und sie in dieser einzigartigen Bibliothek aufbewahrt hat. Nach seinem Tod gelangte die wertvolle Büchersammlung als Schenkung an das damalige Königliche Zoologische Museum Berlin. Alle Bücher versah man, wie im Testament festgelegt, mit einem Exlibris und ordnete sie der Hautflüglersammlung zu.
Exkurs Die Englische Gasanstalt in Berlin
Englische Gasanstalt befand sich in Kreuzberg,Gitschiner Straße 18–31 (heute Prinzenbad).
Am 30.08.1825 erfolgte die Grundsteinlegung für eine kleine "Gas-Erleuchtungsanstalt" durch die englische Gesellschaft Imperial Continental Gas Association London (ICGA), die in den größeren Städten Europas die Gasversorgung einführte. In dem Vertrag vom 25.04.1825 mit dem Preußischem Ministerium des Innern verpflichtete sich die Gesellschaft zum Bau einer Gasanstalt für Berlin. Ab 01.01.1826, für die Dauer von 21 Jahren, sah der Vertrag vor, alle wichtigen Straßen und Plätze innerhalb der Ringmauer mit Gasbeleuchtung zu versehen. Zugleich bestand die Möglichkeit, auf Wunsch auch Gas in Theater, Kaffeehäuser, Geschäfte und Privatwohnungen zu leiten. Bereits am 19.09.1826 erstrahlten die ersten Gaslaternen in der Straße Unter den Linden. 1838 erfolgte die Eröffnung des zweiten Gaswerks in der Holzmarktstraße. Diese Gasanstalt an der Spree ist Motiv 1891 von Meckel gemaltem Bild .
Bis 1846 hatte sich die Zahl der öffentlichen Laternen (auch "Flammen" genannt) auf 2019, die der übrigen Abnehmer auf 9772 ("Privatflammen") erhöht. Direktor der ersten Gasanstalt in Berlin war Leonard Drory, ihm folgten Leonard George Drory (1823–1896) und Edward Drory (1896-1904). Sein Zwillinsbruder Alfred (Onkel Oller) Zieht aus Antwerpen nach Berlin um Edwards Stelle in Mariendorf einzunehmen Mit der Brechung des Gasmonopols ab 01.01.1847 entwickelte sich auch die Städtische Gasanstalt. 1922 schloss die E., auf deren Gelände befindet sich heute das Sommerbad Kreuzberg (Prinzenbad).
Erhalten haben sich lediglich die denkmalgeschützten Fabrik- und Wohngebäude an der Gitschiner Straße 21/22, die 1854 erbaut und mehrfach erweitert wurden. Das graue dreigeschossige Gebäude istdirekt an der Straße und der U-Bahn gelegen.
Teile des Gaswerkes in Mariendorf und in Schöneberg sind auch erhalten und stehen unter Denkmalschutz.